Der japanische »Produktionismus« am Ende? Die Auswirkungendes Handelskonflikts auf die japanische Arbeitsgesellschaft
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v17i66.1346Schlagworte:
Japan, Handelspolitik, Arbeit, Produktion, KonfliktAbstract
Von der ersten Ölkrise im Jahre 1973 erwartete die japanische Linke eine Wiederbelebung der japanischen Arbeiterbewegung. Sie hatte diese Erwartung nicht nur, weil sie an die allgemeine Maxime glaubte, daß die Krise des Kapitalismus die Kampfbereitschaft der Arbeiter erwecken würde, sondern auch weil die Geschichte der japanischen Arbeiterbewegung lehrt, daß sich die japanischen Arbeiter dann radikalisierten, wenn sie ihre Arbeitsplätze bedroht sahen. Die Aufmerksamkeit der Linken in diesem Zusammenhang richtete sich insbesondere auf die Arbeiter des Produktionssektors und der großen Unternehmen, da sie als das »Proletariat im eigentlichen Sinne« galten. Die Erwartungen der Linken wurden enttäuscht. Soweit die Ölkrise überhaupt zu einer Beschäftigungskrise führte, wie etwa in der Schiffsbauindustrie, kam es zu keinen nenneswerten Arbeitskonflikten. Die Betriegsgewerkschaften der großen Unternehmen akzeptierten die Anpassungsmaßnahmen der Arbeitgeber ohne Widerstand. Es kam zu keinen wilden Streiks.