TY - JOUR AU - Hildebrandt, Eckart PY - 1977/03/01 Y2 - 2024/03/29 TI - Betriebliche Personalpolitik als Spaltungsstrategie des Kapitals - Kapitalistische Betriebspolitik und Gegenwehr in der Bundesrepublik 1974- 1976 JF - PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft JA - PROKLA VL - 7 IS - 26 SE - Artikel des Heftschwerpunkts DO - 10.32387/prokla.v7i26.1706 UR - https://www.prokla.de/index.php/PROKLA/article/view/1706 SP - 151-190 AB - <p>Die folgende Untersuchung steht im Zusammenhang mit der weiter angelegten Analyse der Auswirkungen der Krise und der Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik auf die Lage und das Bewußtsein der Arbeiter, die in PROKLA 19/20/21 vom Redaktionskollektiv Gewerkschaften veröffentlicht wurde. Zum Zeitpunkt der Abfassung jener Untersuchung (Mitte 197 5) konnten die Auswirkungen der Krise auf die Lage der Arbeiter erst sehr allgemein erfaßt und in ihren politischen Konsequenzen verfolgt werden. Es wurde gezeigt, wie die Krise und die sie begleitende Arbeitslosigkeit (deren struktureller Charakter auch von bürgerlichen Untersuchungen inzwischen nicht mehr verschleiert werden kann) die Konkurrenz unter den Arbeitern verschärft hat: Nicht nur die Konkurrenz zwischen unbeschäftigten und beschäftigten Arbeitern, sondern auch und gerade jene zwischen den beschäftigten Arbeitern selbst. Angesichts des äußeren Drucks der industriellen Reservearmee vor den Betriebstoren und der innerbetrieblichen Rationalisierungsmaßnahmen in der Krise schälten sich die Differenzierungen innerhalb der Arbeiterschaft nach Qualifikation, sozialen und ethnischen Merkmalen deutlicher als zuvor heraus; ganze Arbeitergruppen wurden innerbetrieblich herabgestuft, Facharbeiter auf Arbeitsplätze gesetzt, die bisher angelernte Arbeiter innehatten, jene angelernten Arbeiter wurden entlassen. Gewachsene Kommunikationsstrukturen in und zwischen den Abteilungen wurden durch die Maßnahmen der betrieblichen Umstrukturierung zerschlagen; Dequalifizierungen, Intensivierung der Arbeit und Lohneinbußen mußten angesichts der verschärften Konkurrenz zwischen den Arbeitern hingenommen werden. Offenen Widerstand gab es dort, wo Massenentlassungen durchgesetzt wurden (mit entsprechender Öffentlichkeitswirkung wie bei VW-Neckarsulm), oder dort, wo Betriebsräte und/oder Vertrauensleute in der Lage waren, diesen Widerstand in der Belegschaft trotz verschärfter Konkurrenz unter den Arbeitern zu organisieren.</p> ER -