Bd. 17 Nr. 67 (1987): Ökologie und Ökonomie

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Man sagt, die Schulkinder würden heute wie vor hundert Jahren, und dies zu Recht, lernen, in der Atmosphäre der Erde betrage der Anteil des Sauerstoffs genau 23,2 %. Daran habe offensichtlich die Luftverschmutzung nichts ändern können; die Verarbeitungskapazität der Lufthülle zwischen Troposphäre und Exosphäre sei größer als in grün gängigen Katastrophen-Szenarien ausgemalt. Und Klimatologen sind sich ja auch gar nicht sicher, ob die weitere Abholzung des tropischen Regenwaldes tatsächlich die C02-Absorption so sehr beeinträchtigt, daß nördlich des Wendekreises des Krebses das Klima verschlechtert wird und die Luft, die wir zu atmen haben, nur noch durch Filtermasken respirierbar ist. In Paranthese sei angemerkt, daß der ehemalige Planungsminister Brasiliens, Delfim Netto, auf schwedische Vorhaltungen gegen die Abholzung des amazonischen Regenwaldes wegender katastrophalen Folgen für das globale Klima bemerkte: »Ja, wenn Ihr uns für den Sauerstoff Royalties zahlen würdet...« Die Effekte ökonomischen Handelns auf die natürliche Umwelt sind also gar nicht so schlimm wie die tagtäglichen Meldungen über die großen Bhopals und die vielen kleinen Salzeinleitungen in Rhein und Werra vermuten lassen? Die Versöhnung von Ökonomie und Ökologie ist also möglich?

Veröffentlicht: 1987-06-01