Der soziale Konflikt in der Regierungszeit der Unidad Popular
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v4i14/15.1756Schlagworte:
Unidad Popular, Chile, Sozialpolitik, Allende, KonfliktAbstract
Dem Programm, mit dem Allende die l:!tüdad Popular in den Präsidentschaftswahlen von 1970 in Chile an die Regierung brachte, sah man nicht ohne weiteres an, wieviel Konfliktstoff es in sich barg. Es stellte sich als ein revolutionäres Programm vor, suchte aber seine Verwirklichung innerhalb des Rahmens der in Chile geltenden Gesetzlichkeit. In seiner vorsichtigen Formulierung sprach das Programm auch nicht davon, den Sozialismus aufbauen zu wollen. Es versprach vielmehr, Grundlagen für den Aufbau des Sozialismus zu schaffen. Die Entscheidung darüber, ob auf diesen Grundlagen der Sozialismus aufgebaut werden solle, würde daher frühestens erst bei den nächsten Präsidentschaftswahlen im Jahre 1976 gefallen sein. Die wirtschaftlichen Maßnahmen, die diese Revolution innerhalb der Gesetzlichkeit ankündigte, bauten daher auch zum großen Teil auf bereits unter vorhergehenden Regierungen begonnenen Reformprojekten auf. Soweit diese Maßnahmen hierüber hinausgingen, bewegten sie sich in einer Richtung, in der - zumindest scheinbar - kein besonderer Widerstand der christdemokratischen Partei zu erwarten war, die die größte unter den Oppositionsparteien war.