Sind Mittelklassen Mittelklassen? Handwerker und Kleinhändler in Frankreich zwischen 1850 und 1914.

Autor/innen

  • Heinz-Gerhard Haupt

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v15i61.1397

Schlagworte:

Mittelklassen, Frankreich, Handwerk, Sozialgeschichte

Abstract

»Ich bin heute der Sprecher dieser Mittelklasse, dieses produktiven Kleinbürgertums unserer Städte und Dörfer, das sich organisiert, Gewerkschaften bildet und sich zusammenschließt, weil es sich verteidigen will und weil es leben will. Aber, Herr Präsident, auch wenn es sich über seine Interessen und Rechte eindeutiger klar wird, vergißt es nicht, was es der nationalen und sozialen Solidarität, dem Vaterland und der Demokratie schuldig ist. (Lebhafter Beifall)«. (Etudes fiscales, 1910: 388) In diesem Toast, den Maurice Colrat auf dem 3. Kongreß der »classes moyennes« Frankreichs im Jahre 1910 ausbrachte, drückte er das Selbstverständnis der organisierten Kleinhändler und Handwerker aus. Diese verstanden sich als Klasse zwischen dem Bürgertum und dem Proletariat, zwischen »dem Kapital und den Arbeitern« (La Revendication, 25. 1. 1890) und benutzten als Bezeichnung, um ihren Platz in der Gesellschaft zu kennzeichnen, den Begriff, mit dem das Bürgertum seine Ansprüche gegen den Adel durchgesetzt hatte: die Mittelklasse (la classe moyenne).

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Downloads

Veröffentlicht

1985-12-01

Zitationsvorschlag

Haupt, H.-G. (1985). Sind Mittelklassen Mittelklassen? Handwerker und Kleinhändler in Frankreich zwischen 1850 und 1914. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 15(61), 139–153. https://doi.org/10.32387/prokla.v15i61.1397