Grenzprobleme des 'Modells Deutschland'

Autor/innen

  • Josef Esser
  • Wolfgang Fach
  • Georg Simonis

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v10i40.1587

Schlagworte:

Deutschland, Sozialstaat, Wirtschaftspolitik, Ungleichheit

Abstract

Die Grenzprobleme des kapitalistischen Vergesellschaftungsmodus rühren letztlich alle daher, daß er seinen »Untertanen« nicht nur vielfältige Reproduktionschancen eröffnet, sondern sie gleichzeitig ebenso vielen Destruktionsmechanismen aussetzt: einerseits Arbeitsplätze, andererseits Zerstörung der Arbeitskraft; einerseits Konsummöglichkeiten, andererseits Vernichtung der Lebenswelt; einerseits Freiheitsrechte, andererseits Ausbeutung und Repression. Als dominanter Abwehrmechanismus gegen die gesellschaftsgefährdenden Effekte dieses Widerspruchs hat sich in der Bundesrepublik das Sozialstaatsprinzip etabliert: so bleibt der Störungsherd zwar erhalten, doch seine Schadwirkungen werden (mehr oder weniger großzügig) kompensiert. Wer unter den harten Bedingungen nicht mehr arbeiten kann, erhält eine Rente; die sich krank geschuftet haben, werden für neue Einsätze wieder gesund gepflegt; verliert einer seine Beschäftigung, helfen staatliche Vermittlungsstellen; selbst kriminelle Elemente werden nicht nur verwahrt, sondern auch rehabilitiert und versorgt.

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Veröffentlicht

1980-09-01

Zitationsvorschlag

Esser, J., Fach, W., & Simonis, G. (1980). Grenzprobleme des ’Modells Deutschland’. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 10(40), 40–63. https://doi.org/10.32387/prokla.v10i40.1587