Politik und Markt in der Krise: Die industriellen Beziehungen im Europa der siebziger Jahre
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v10i38.1608Schlagworte:
Markt, Krise, Industrie, EuropaAbstract
Zwei große Wellen der Instabilität haben die europäischen Volkswirtschaften im vergangenen Jahrzehnt erschüttert: eine Inflationswelle, die 1973 bzw. 1975 ihre höchsten Höhen erreichte, und eine lange Welle von Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichem Rückgang, wie sie nach der ,Ölkrise' in allen westeuropäischen Ländern in signifikantem, bedrohlichem Umfang aufgetreten ist. Die Wirkungen beider Welle sind heute noch zu spüren - und niemand kann sagen, ob ihnen nicht noch weitere folgen werden. Die Regierungen handeln fast alle angesichts einer solchen Situation mit äußerster Vorsicht: Einerseits vermeiden sie aus Angst vor Inflation und Zahlungsbilanzschwierigkeiten eine wirtschaftspolitische Expansion, die eine solche Größenordnung erreichen würde, daß dadurch die Arbeitslosigkeit beseitigt werden könnte; andererseits schrecken sie aber auch vor einer allzu weitgehenden Deflation zurück, wie sie von einigen Wirtschaftssachverständigen empfohlen wird, um keine ,übermäßige' Arbeitslosigkeit - mit den entsprechenden politischen Folgen - auszulösen. Sie glauben, auf diese Weise noch am ehesten den ,schmalen Pfad' finden zu können, auf dem die Industriegesellschaften schließlich doch noch einen Ausweg aus ihren gegenwärtigen Schwierigkeiten finden könnten (vgl. OECD 1977).