Über die Kapitallogik hinaus – feministische Klassenpolitiken denken

Autor/innen

  • Julia Dück
  • Katharina Hajek

DOI:

https://doi.org/10.32387/prokla.v49i197.1849

Schlagworte:

Feministische Theorie, Kapitalismuskritik, Klassenkämpfe, Social Reproduction Theory

Abstract

Der Beitrag leistet eine kritische Evaluation von Texten, die jüngst unter dem label Social Reproduction Theory (SRT) erschienen sind und soziale Reproduktion vor allem unter Rekurs auf die marxsche Werttheorie fassen. Während das grundlegende Anliegen dieses Ansatzes, in Kämpfen um soziale Reproduktion feministische und Klassenkämpfe zusammen zu denken, zu begrüßen ist, werden auch Fehlschlüsse attestiert. Ein essentialistischer Geschlechterbegriff und ein Verständnis von Reproduktion als rein ökonomischer Sachverhalt, wie ihn die SRT auszeichnen, führen dabei zu politisch-strategischen Kurzschlüssen. Anstatt die Dimensionen des Diskursiven und Ideologischen den vermeintlich ‚materialistischeren‘ Klassenkämpfen gegenüber zu stellen, sollten stattdessen - so unser Argument - vergeschlechtlichte Lebensweisen und Subjektivitäten vielmehr als wichtiger Einsatzpunkt für eine feministische Klassenpolitik verstanden werden.

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Veröffentlicht

2019-12-03

Zitationsvorschlag

Dück, J., & Hajek, K. (2019). Über die Kapitallogik hinaus – feministische Klassenpolitiken denken. PROKLA. Zeitschrift für Kritische Sozialwissenschaft, 49(197), 591–595. https://doi.org/10.32387/prokla.v49i197.1849